Angststörung

Evolutionsgeschichtlich hat die Angst die Aufgabe den Menschen auf lauernde Gefahren aufmerksam zu machen und ihn zu warnen. In der heutigen Zeit sind allerdings die Gefahren, denen der Urmensch noch ausgesetzt war (z.B der Säbelzahntiger) nicht mehr so relevant. Heutzutage entsteht Angst eher, weil der Mensch nicht in der Lage ist, auf Überforderungen, mit denen er in seinem Leben konfrontiert wird, mit anderen Mitteln zu reagieren. Es fehlt ihm häufig das Selbstvertrauen, sich zu schützen, Grenzen zu setzen und die eigenen Interessen nach außen zu vertreten. Angst- also Kampf, Ausweichen und Rückzug ist biologisch gesehen das einzige Mittel zur Bewältigung der angstmachenden Situation. Dabei ist für die Betroffenen erst einmal der körperliche Zustand- ausgelöst durch ein Hochfahren von Adrenalin- spürbar: Herzklopfen, Schwindel, Schweißausbruch, Zittern, Beklemmungsgefühl, Brustschmerzen, Übelkeit, das Gefühl, verrückt zu werden, das Gefühl, dass Dinge unwirklich sind oder man selbst „nicht richtig da“ ist. Für die Betroffenen kommen ihre Ängste oft „wie aus heiterem Himmel“. Oft werden auch tieferliegende Ängste wie z.B. Angst vor Ausgrenzung, Angst vor dem Tod, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor Nähe von scheinbar harmlosen Situationen ausgelöst.

Unterschieden werden grob folgende Angststörungen

Spezifische Phobien: z.B. vor Spinnen, Hunden, Höhe, Blut....

Agoraphobie: hier hat man Angst, einer vermeintlich gefährlichen Situation nicht entkommen zu können, und/oder sich dabei peinlich zu verhalten (z.B. ohnmächtig werden auf einem öffentlichen Platz). Zu 95% wird diese Angst von Panikattacken (s.u.) begleitet. Betroffene versuchen möglichst, solche Situationen zu vermeiden, in schweren Fällen kann dies bedeuten, dass die eigene Wohnung gar nicht mehr oder nur noch in Begleitung verlassen werden kann.

Soziale Angst: Im Mittelpunkt steht hier die Angst vor kritischer oder prüfender Betrachtung. Dabei kann sich die Angst auf spezielle Situationen beziehen wie Referate halten, Essen in der Öffentlichkeit..., kann aber auch in fast allen sozialen Situationen- in der Regel außerhalb der Familie- auftreten. Körperlich bemerken die Betroffenen z.B. Erröten, Schwitzen, Zittern, Durchfall, Drang zum Wasserlassen. Dies kann so extrem verstärkt werden, dass dies zu einer Panikattacke führt. In schweren Fällen kann das Vermeiden sozialer Ereignisse zur kompletten sozialen Isolation führen.

Generalisierte Angststörung: Inhalt der Angst ist meistens eine unbegründete Sorge und Befürchtungen vor zukünftigem Unglück oder einer Erkrankung, die einen selbst oder Angehörige treffen kann. Weitere Sorgenbereiche sind: Familiäre/soziale Beziehungen, Arbeit und Leistung, Gesundheitssorge, Finanzen. Auch hier stehen die körperlich wahrnehmbaren Symptome für die Betroffenen im Mittelpunkt, z.B. Zittern, Schwindel, Übelkeit, innere Unruhe, Unfähigkeit sich zu entspannen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Schlaf, Kopfschmerzen.

Panikstörung: Wie aus scheinbar heiterem Himmel kommt es zu einer extremen körperlichen Angstreaktion, bei der der Körper Adrenalin ausstößt(Kampf-Flucht-Reaktion). Die Angstreaktion geht mit körperlichen und psychischen Veränderungen einher, die ängstlich beobachtet und wahrgenommen werden. Dadurch kommt es zu einem Aufschaukelungsprozess mit Zunahme der Panik (Teufelskreis der Angst). Die erste Panikattacke tritt oft in Folge belastender Lebensumstände auf: Verlust einer nahe stehenden Person, Verlust einer wichtigen Beziehung oder des Arbeitsplatzes.