Der Begriff der Rückfallprophylaxe wird nicht selten im Zusammenhang mit Suchterkrankungen erwähnt. Doch auch bei Depressionen, Panik, Ängsten, Psychosen und Zwangserkrankungen ist die Rückfallprophylaxe wichtiger Bestandteil einer Psychotherapie.

Die beste Rückfallprophylaxe besteht darin, die eigene Symptomatik und das Beschwerdebild in seiner Entstehung und in den Bedingungen, die die Symptome haben fortbestehen lassen, nachvollzogen zu haben. Kerneigenschaft einer Verhaltenstherapie ist die Transparenz, d.h., dass das Störungsbild, die Störungsentstehung und die Bedingungen, die zur Aufrechterhaltung führen, recht früh in der Behandlung erarbeitet und besprochen werden, um die Behandlung für den/die Klienten/in verstehbar zu machen. Wer bspw. verstanden hat, wieso es zum Burn Out kam, und erkannt hat, in welchen Bereichen mehr Pausen notwendig sind; wann mehr Verständnis für sich selbst und in welchen Bereichen mehr Belastungstoleranz und das Aushalten unangenehmer Gefühle trainiert werden sollte, kann eher mit neu aufkommenden Belastungsspitzen im beruflichen oder privaten Umfeld umgehen. Gerade das Einüben und Aushalten unangenehmer Situationen, bspw. bei sozialen Ängsten, kann dabei einen Rückfall verhindern, da man erlernen kann, sich in belastenden Situationen anders zu verhalten.

Zusätzlich zu dem verbesserten Verständnis über die eigenen Verhaltensweisen und die zielführenden Wege kann das Herausarbeiten von Frühwarnzeichen hilfreich sein, um einen Rückfall vorzeitig zu verhindern. Bspw. könnten beginnende Schlafstörungen oder erhöhte Aktivität im Sinne eines übertriebenen Redebedürfnisses, längeren Arbeitszeiten oder sozialer Rückzug Frühwarnzeichen sein. Diese sind letztlich aber nur individuell heraus zu arbeiten. Ist man in der Lage, erste Frühwarnzeichen zu erkennen, sind alle in der Therapie erarbeiteten Strategien einsetzbar und oft ist mit einem Innehalten, Gespräch mit Angehörigen oder professionellen Behandlern ein Ausbruch einer weiteren Krankheitsepisode zu verhindern.